Geschlechterspezifisches
Angebot
Jungen und Mädchen haben sowohl in der Beziehungs-
gestaltung als auch in der Bewältigung von Problemen
und Krisen ganz unterschiedliche Herangehensweisen.
Das betrifft insbesondere auch die Entwicklungswege
von Jungen und Mädchen die zeitweise überkreuz
verlaufen. Jungen entwickeln vor der Pubertät eher ihre
Grobmotorik, Mädchen dagegen eher ihre Feinmotorik.
(Nach der Pubertät kehrt sich diese Entwicklung um).
Daraus erklärt sich der aus-geprägte Bewegungsdrang
von Jungen gegenüber Mädchen.
Auch die Wahrnehmungsstile unterscheiden sich:
Jungen lernen eher mit taktilen und visuellen Anreizen,
Mädchen eher auditiv. D.h. Jungen können sich nicht
so lange konzentrieren, wenn sie überwiegend zuhören
müssen. Auch die Herangehensweise beim Lösen von
Aufgaben weisen geschlechtstypische Unterschiede auf.
Jungen lernen eher nach der „trial and error"-Methode,
also forschend entdeckend, während Mädchen an
Aufgabenstellungen besser heran-gehen können,
wenn Verfahrensanweisungen für Lösungswege
gegeben sind.
Auch die Anforderungen an Jungen werden immer
komplexer. Jungen leiden stärker als Mädchen unter
den sozialen Veränderungen der Moderne. Sie sollen
emotional offen und verständnisvoll und gleichzeitig
stark und „männlich“ sein. Das durch soziale Medien
geprägte Bild lässt sich für Jungen nicht in die Realität
übertragen. Es überfordert viele Jungen, bereitet
Probleme und Sorgen und macht sie mitunter hilflos
und ohnmächtig.
In durch Medien vermittelten Rollenbildern sind diese
Gefühle nicht vorgesehen und das gibt Jungen oft das
Gefühl des Versagers und kein richtiger Mann zu sein.
Es ist bekannt, dass die kinderpsychotherapeutischen
und -psychiatrischen Praxen und Erziehungsberatungs-
stellen stark überproportional von Jungen mit
sogenannten externalisierenden Störungen frequentiert
werden. Die Diagnose von ADS, ADHS, Asperger-
Syndrom, Bipolare Störung oder die Stimmungsstörung
Disruptive Mood Dysregulation Disorder (DMDD) sind
extrem Jungen lastig.
Intellektuell und kreativ hochbegabte Jungen
unterscheiden sich in ihrem Verhalten oft signifikant
von ihren Mitmenschen. Daher wird bei ihnen oft
fälschlicherweise ADS, ADHS, Zwangsstörungen oder
andere Verhaltensstörungen wie des Sozialverhaltens
mit oppositionellem, aufsässigem Verhalten, die
kombinierte Störung des Sozialverhaltens und der
Emotionen, insbesondere der Depression, sowie die
Autismus-Spektrums-Störung, insbesondere das
Asperger-Syndrom diagnostiziert. Das Verhalten
basieren bei Hochbegabten oft auf Unterforderung
und sozialer Ausgrenzung.
Weitere Aspekte für die Entwicklung von gestörtem
Verhalten sind, dass Jungen außerhalb der Familie
bis zum zehnten Lebensjahr in den pädagogischen
Institutionen wenig männlichen Bezugspersonen
finden. Sie werden in Krippen, Kindergärten und
Grundschulen fast ausschließlich von Frauen erzogen.
So fehlt es Jungen an professionellen männlichen
Identifikationspersonen, an positiver Spiegelung und
sozialer Anerkennung männlicher Interaktionsmuster.
Der starke Einfluss sozialer Medien wie Instagram,
Facebook u.a. sowie des Internets, in Verbindung mit
mangelnder positiver Anerkennung männlicher
Interaktionsmuster, führt häufig zu einer einseitigen
Orientierung an schlichten phallischen Leitbildern.
Viele Jungen neigen dazu, ihre labile männliche
Identität durch virtuelle kämpferische Männlichkeits-
bilder zu stabilisieren. Killerspiele mit phallischen
Waffen werden fast ausschließlich von männlichen
Jugendlichen konsumiert. Die im Zusammenspiel sich
entwickelnden persönlichen Krisen führen häufig zu
destruktiven Bewältigungsstrategien wie Medikamente,
Alkohol und Drogen, riskantes bzw. extremes Verhalten
oder Gewalt.
Vor diesem Hintergrund arbeiten wir geschlechter-
spezifisch, mit dem Ziel, bei der Entwicklung von
alternativen Handlungsstrategien zu unterstützen
und die Jungen dahingehend zu befähigen, eigene
unbeeinflusste, verantwortungsvolle Entscheidungen
für ihr Leben zu treffen. So können wir unterschiedliche
Interessen, Bedürfnisse und Neigungen besser
berücksichtigen und unser Angebot in einem stärkeren
Maß auf die spezifischen Bedürfnisse auszurichten. Wir
haben Angebote für Menschen in Problemsituationen
und Angebote an besonders begabte Jungen und
junge Erwachsene, deren Begabungen auf den
mathematischen, naturwissenschaftlichen und/oder
sprachlichen, musikalischen bzw. musisch- künstle-
rischen, sportlichen oder auch sozialen Gebieten liegen.
Diese Zielsetzung entspricht auch den rechtlichen
Regelungen im Rahmen der Europäischen Union
(Vertrag von Amsterdam) und findet ihre Entsprechung
in § 9 Absatz 3 SGB VIII.
Unser Aktivitäten im Bereich Klimakrise, Digitalisierung
und Biotechnologie sind nicht geschlechterspezifisch.
Unsere Einladung
an Dich
ORANYA versteht sich daher als eine Einladung.
Eine Einladung zu einer Lebenseinstellung, einem
bewussteren Erleben und zu einem souveränen
Umgang mit zukünftigen Herausforderungen. Eine
Einladung zu mehr Sensibilität für sich selbst und
gegenüber anderen - eine Einladung zu der Welt mit
einem Fokus auf die wirklich wichtigen Fragen des
Lebens und Verantwortung für ein achtsames
Miteinander!