Personale und soziale
Identität
Das Strukturmodel der „personalen und sozialen
Identität“ setzt eine multidimensionale Konzeption.
Personale Identität wird als unmittelbare
Wahrnehmung von Gleichheit und Kontinuität in
der Zeit verstanden. Personale Identität wird abgeleitet
aus der Beziehung zu anderen Personen. Die personale
Dimension, betrifft das Empfinden der Einmaligkeit
und Unverwechselbarkeit der eigenen Person. Die
soziale Identität betrifft die soziale Dimension, das
Empfinden der Akzeptanz und Anerkennung durch
die anderen, durch die soziale Umwelt. Die soziale
Identität konstituiert sich aus dem „Zugehörigkeitsgefühl
zu Gruppen“ und den „Einstellungen zu Fremdgruppen“.
Die Bildung von Identität als Ausbalancierung der
personalen und sozialen Dimension erfordert vom
Einzelnen, seine eigenen Wertmaßstäbe, Bedürfnisse
und Interessen einzubringen und sich gleichzeitig auf
die Anforderungen und Erwartungen seiner Umwelt
einzulassen. Dabei ist ein Ausgleich eigener und
fremder Ansprüche herzustellen. Das setzt auf der
einen Seite die Auseinandersetzung mit gesellschaftlich
geltenden Werten und Normen voraus, auf der
anderen Seite erfordert es eine Bewusstheit der
persönlichen Bedingungen, Bedürfnisse, Interessen
und Einstellungen.
Identitätsbildende Prozesse entstehen
durch die Konfrontation und
Auseinandersetzung der Jugendlichen mit:
•
ihrem Körper
•
ihren Emotionen
•
ihrer Familie und weiteren sozialen Netzwerken
•
Medien
•
ihrer Leistung
•
ihren ökonomischen und ökologischen
Rahmenbedingungen
•
Normen, Werten und Moralvorstellungen
•
hierarchischen Strukturen
Die Bereiche sind wechselseitig aufeinander bezogen,
wobei ständig Schwerpunktsetzungen und Akzent-
verschiebungen vorgenommen werden. Entscheidend
für die Identitätsentwicklung ist, dass es den
Jugendlichen gelingt, eine Balance zwischen ihnen
herzustellen. Voraussetzung sind vielfältige
Interaktionserfahrungen in jedem Bereich. Diese
werden auf der Grundlage individueller Modell-
vorstellungen subjektiv gedeutet und verarbeitet.
Durch Interaktionen in diesen Bereichen entwickelt
sich sowohl die personale als auch die soziale
Dimension der Identität, wobei es zu geschlechts-
spezifischen Ausprägungen kommt. In der Identitäts-
entwicklung kann es zu Krisen und Brüchen kommen.
Eine in sich gefestigte Identität zeigt sich in dem Maße.
wie es dem Einzelnen gelingt-, die wechselnden
Bedingungen und Anforderungen zu erfüllen und
dabei seine Individualität zu wahren.
Bei Jugendlichen mit besonderen Begabungen kann der
Prozess der Identitätsbildung aufgrund ihrer Lebenser-
schwernisse und den dadurch ausgelösten Reaktionen
ihrer sozialen Umwelt beeinflusst sein. Diese sind
vielfach geprägt durch Unsicherheit und Unverständnis
bis hin zur Ablehnung. Darüber hinaus können
instabile familiäre Sozialisationsbedingungen,
wechselnde soziale Bezüge, Gewalterfahrungen,
Isolation, unterschiedliche Wertvorstellungen und
überhöhte Anforderungen die Identitätsbildung
dieser Jugendlichen erschweren.
Wenn wir Dich
unterstüzen können
Wenn Du Hilfe benötigst, helfen wir gerne weiter.
Teile uns Deine Kontaktdaten und Informationen mit
- auf Wunsch Anonym.